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Deutsche Produktion «Black Death» internationalen Kalibers entsteht auch im Harz
VON UWE KRAUS, 12.05.09, 18:18h, aktualisiert 12.05.09, 22:36h

BLANKENBURG/MZ. Den Weg bedeckt eine Mischung aus Stroh, Knochen, Modder und tierischen Exkrementen. Die Sonne über Blankenburg tut ihr Übriges, so dass selbst der Geruch ans Mittelalter erinnert. In der Gasse, die am Großen Schloss entstanden ist, häufen sich Leichenberge neben Küchenabfällen. Jene Menschen, die sich zerlumpt hier entlang schleppen, sind gezeichnet von blutigen Kratzspuren und Pestbeulen.
"Action", schallt es per Megaphon durch die Gasse, und am rund 150 Meter langen Set verstummen die Gespräche. Am Schloss von Blankenburg laufen die Dreharbeiten zum Mittelalter-Mystery-Thriller "Black Death", eine "deutsche Produktion internationalen Kalibers", wie die Crew verspricht.

André Gast, der Geschäftsführer der Große Schloss Blankenburg GmbH, freut sich, dass die internationale Filmproduktion einen Drehtag in der Blütenstadt verbringt. "Das trägt den Namen Blankenburg natürlich in die Welt hinaus." Die Filmscouts sahen Bilder des Schlosses im Internet, wurden aufmerksam und entschieden vor Ort, dass hier durchaus mehr zu filmen sei als ursprünglich vorgesehen. Gast hätte es noch etwas mehr gefallen, wenn hier ein Barockfilm gedreht worden wäre. "Nun ist es halt der mittelalterliche Rundgang und die Eingangspassage."

Wenn der Streifen 2010 in die internationalen Kinos kommt, werde man Blankenburg wohl nicht so genau erkennen können. "Gasse in einer Stadt mit Pest" steht schlicht über dem Script. Hier wohnt Averill, die heimliche Liebe des jungen Mönchs Osmund, gespielt von Eddie Redmayne. Nichts erinnert an der Averill von Kimberley Nixon mehr an ihre Rolle als attraktive Blondine Lindsay in der Teenie-Geschichte "Frontalknutschen" aus dem Sommer 2008, die ihre Reize geschickt einzusetzen vermochte.

"Herr der Ringe"-Star Sean Bean wirkt an diesem Dienstag im Blankenburger Schloss ebenso unspektakulär. Als Ulric, Chef einer Gruppe Kirchenritter, spielt er die Hauptrolle in "Die schwarze Pest", wie der deutsche Titel lautet. In Blankenburg hat Sean Bean, der Boromir aus "Herr der Ringe", jedoch drehfrei. Locker spaziert er über das Schlossgelände. Nur Filmkenner merken: Das ist der Mann, der 1995 bei "Goldeneye" als Alec Trevelyan James-Bond-Erfahrung sammelte und 2004 in "Troja" spielte. Dass er auf die eher dunklen Mittelalter-Typen festgelegt ist, kratzt den Charakterdarsteller wenig. Seine Stimme verbinden dagegen viele Briten mit Bier. Er sprach den Kult-Spot von "Guinness", hat selbst Brauerei-Anteile und plaudert mit den Journalisten gerne über Bier. Gegenüber der MZ nimmt er sich gern noch etwas Zeit, um in die Historie zu gehen. "Klar hat man bei so einem Drehplan nicht viel Raum, um hier durch die Landschaft zu schweifen. Doch gerade die Umgebung hier fasziniert mich. Wussten Sie, dass aus ihrer Gegend mal einer bei uns König geworden ist? Schauen Sie sich die Fachwerkbauten von Quedlinburg an. Ich vergleiche die immer mit York in Nordengland."

Dass die Filmproduktion durchaus Effekte für die Blankenburger hat, dessen ist sich Produzent Jens Meurer (Egoli Tossell Film) sicher. "Allein schon, dass 120 Leute hier die Hotels mit Beschlag belegt haben. Dazu werden die Darsteller in der Welt berichten, wie ideal es gewesen sei, hier zu drehen." Meurer legt nach: "Der Ton wird in Halle gemischt. Tolle Drehorte wie Burg Querfurt, die Teufelsmauer oder eben die Atmosphäre hier am Schloss paaren sich mit den in Sachsen-Anhalt bestens vorhandenen Finanzierungsmöglichkeiten zu einem interessanten Angebot für die internationale Filmwirtschaft."

Die Hilfsbereitschaft vor Ort ermöglichte, dass es am Dienstag in Blankenburg "wieder einen richtig guten Dreh gab", so Jens Meurer, der neben Phil Robertson (Zephyr Films) und Robert Bernstein (Ecosse Films) als Produzent agiert. Neben den großen Stars wirken in diesem Mittelalter-Road-Movie aus dem 14 Jahrhundert zahllose Komparsen wie Johanna Bernhagen und Caroline Stock aus Quedlinburg mit. Spielt erstere erstmalig ein Bauernkind, verfügt die junge Mutter, die schmutzig und zerrissen über den Schlosshof wandert, bereits über Filmerfahrung. 2008 für "Die Päpstin" gecastet, verbringt sie nun einen Drehtag hoch über Blankenburg. "Es ist wie immer, den größten Teil des Tages verbringt man mit warten." Als ob es der Filmstab gehört hat, kommt das Signal zum Weiterdrehen.

Wieder schleppen sich die abgemagerten Gestalten durch die dreckige Gasse, die über Tage für diesen einzigen Drehmoment hergerichtet wurde. Die kleine Johanna Bernhagen hofft nun, sich im kommenden Jahr in ihrer ersten Filmrolle wieder zu erkennen.


Source of this article : mz-web.de Mitteldeutsche Zeitung